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Eine eigene Bar eröffnen – der guten Laune verpflichtet

Im Nachtleben lassen sich grosse Umsätze erwirtschaften. Eine eigene Bar zu eröffnen, scheint eine attraktive Geschäftsidee zu sein, um sich in der Gastronomie selbständig zu machen.

Dieser Beitrag zeigt, welche Aspekte speziell beim Eröffnen einer Bar oder Shishabar beachtet werden müssen.

Betriebskonzept erstellen

Bevor Sie ihre Bar eröffnen, sollten Sie ein Betriebskonzept erstellen. Damit behalten Sie den Überblick über die wichtigsten Punkte, welche Sie für die Eröffnung beachten müssen. Es lohnt sich, Ihr Betriebskonzept als Businessplan zu schreiben. Der Businessplan dient Ihnen auch als Checkliste, damit Sie nichts vergessen. Es ist wichtig, dass Sie sich mit ihrem Konzept von anderen Bars abheben. Je nach Standort kann es viel Konkurrenz geben. Versuchen Sie, ein Konzept zu erstellen, welches auf eine Zielgruppe zugeschnitten ist. Sie müssen nicht eine Bar eröffnen, die alle Personen anspricht. Bei der Wahl der Zielgruppe spielt auch die Musik eine wichtige Rolle. Wenn Sie eine Musikbar oder einen Club eröffnen, gehört zum Betriebskonzept auch das Musikkonzept.

Die gute Laune in einer Bar ist das A und O.

Shishabar

Wenn Sie eine Shishabar eröffnen wollten, können Sie schnell mit dem seit 2010 geltenden Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen in Konflikt geraten. Nach diesem Gesetz darf in bedienten Betrieben über 80 m2 nicht geraucht werden, auch keine Wasserpfeifen. Viele kantonale Rauchergesetze gehen noch weiter und erlauben das Rauchen nur in unbedienten Fumoirs. Sie sollten deshalb je nach Kanton einen kleinen Raucherbetrieb (kleiner als 80 m2) oder einen grösseren Betrieb mit unbedientem oder bedientem Fumoir in Betracht ziehen. So sind Sie rechtlich auf der sicheren Seite, wenn Sie eine Shishabar eröffnen wollen. Oder Sie bieten Shishas ausschliesslich auf der Terrasse an. Kontaktieren Sie die Standortgemeinde des Betriebs für die genauen Bestimmungen in Ihrem Kanton.

Eine Grauzone sind Bars mit Shishas und E-Shishas, bei denen Früchte oder Aromasteine geraucht werden. Aktuell werden solche Shishabar in einigen Kantonen toleriert. Es ist jedoch davon auszugehen, dass mit dem neuen Bundesgesetz über Tabakprodukte diese Shishas den normalen tabakhaltigen Wasserpfeifen gleichgestellt werden.

Rechtliche Bestimmungen

Alkoholbewilligung, Überzeitbewilligung, Einzelbewilligung, Rauchverbot, bauliche Voraussetzungen, Jugendschutz, Sicherheit, SUISA: wenn Sie eine Bar eröffnen, müssen Sie viele gesetzliche Bestimmungen einhalten. Das sind deutlich mehr Bestimmungen als bei der Eröffnung eines Cafés. Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Betriebsbewilligung zur Eröffnung einer Bar unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. Informieren Sie sich frühzeitig bei der Standortgemeinde oder im Gastgewerbegesetz, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen. Falls Sie in Ihrem Kanton ein Wirtepatent brauchen, machen Sie dieses vor der Betriebseröffnung. Wegen den langen Arbeitszeiten in einer Bar werden Sie neben dem regulären Betrieb keine Zeit zum Lernen haben. Um eine Bewilligung zu erhalten, kann auch ein Hygienekonzept (HACCP-Konzept) verlangt werden. Falls Sie kein Wirtepatent benötigen, können Sie sich mit unserem Grundkurs Gastronomieführung weiterbilden.

Bars kämpfen häufig mit Lärmproblemen. Nehmen Sie das Thema Lärm als Inhaber ernst. Beachten Sie den geltenden Zonenplan und halten Sie die Lärmauflagen ein. Regelmässige Lärmreklamationen können zu einer Betriebsschliessung führen.

Klassische Getränke sollten auf keiner Karte fehlen.

Standort wählen

Den richtigen Standort zu wählen, ist sehr wichtig für den Erfolg Ihrer Bar. Es ist aber das Zusammenspiel von Betriebskonzept und Standort, welches den Erfolg ausmacht. Ihr Betriebskonzept muss für den vorgesehenen Standort geeignet sein. Eine Bar für die Nachbarschaft sollte sich schliesslich im Wohnquartier und nicht in der Ausgehmeile befinden. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel eine Bar für das Feierabendbier. Diese befindet sich in einer Bürogegend. Oder einen Club für alternative elektronische Musik. Dieser steht im In-Quartier einer Grossstadt. Stimmen Sie das Betriebskonzept und den Standort aufeinander ab.

Budget und Kosten

Die Gründung einer Bar kann hohe Investitionskosten mit sich bringen. Diese Kosten sind abhängig vom Betriebskonzept. Sie können die Kosten tief halten, indem Sie gebrauchte Geräte kaufen und Eigenarbeit investieren. Vernachlässigen Sie dabei nicht die Bestimmungen zur Arbeitssicherheit. Sie sollten nur sicherheitskonforme Geräte kaufen. Vielleicht hilft Ihnen ein bekannter Elektriker oder Zimmermann beim Innenausbau. Wenn Sie Geräte oder Inventar vom Vorgänger übernehmen, sollten Sie vorsichtig sein. Lassen Sie das Inventar schätzen. Die Schlüsselgelder bei der Übernahme einer Bar sind oft viel zu hoch. Weiter sollten Sie im Zweifelsfall auf Kredite von Lieferanten verzichten, wenn diese an Abnahmeverträge gebunden sind. Solche Verträge sollten Sie nur eingehen, wenn das Sortiment auch zu Ihrem Betriebskonzept passt. Achten Sie dabei auch auf die Abnahmemengen. Bei einem Bierliefervertrag mit zu hohen Abnahmemengen bezahlen Sie auf lange Sicht mehr, als wenn Sie sonst Geld aufnehmen würden. Die verschiedenen Kosten für den Betrieb lassen sich mit unserem Budgetrechner kalkulieren.

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Angebot

Stimmen Sie Ihr Angebot auf Ihr Betriebskonzept und Ihre Zielgruppe ab. Ob klassische Cocktails, ein grosses Craft Beer Sortiment oder spezielle Whiskys: es gibt viele Möglichkeiten, sich von anderen Bars abzuheben. Lassen Sie sich von anderen Barkarten inspirieren. Es ist wichtig, dass Sie eine gute Mischung für das Angebot finden. Um eigene Drinks zu kreieren, können Sie sich in Mixtechniken versuchen. Sie können zu den Aperitifs auch Snacks anbieten. Je nach Ausstattung des Lokals sind auch Apéro-Plättli eine Option. Überlegen Sie sich auch, wie die Getränke zubereitet werden. Das Zubereiten von Cocktails und Drinks kann als kleine Show für die Gäste inszeniert werden. Dazu sollten Sie Ihre Mitarbeiter im Bartending ausbilden.

Personal

In Bars stehen das Vergnügen und die gute Laune der Gäste an erster Stelle. Leute gehen in Bars, um abzuschalten, einen lustigen Abend zu verbringen und sich auszutauschen. Wenn Sie eine Bar eröffnen, sollten Sie bei der Rekrutierung der Mitarbeiter darauf Acht geben. Stellen Sie erfahrene Barkeeperinnen ein, die auch unter Stress schnell, effizient und locker bei der Sache sind. Wenn spezielle Drinks gemixt werden müssen, sind professionelle Barkeeper und interne Weiterbildungskurse empfehlenswert.

Weiterbildungen der Mitarbeiter zahlt sich auch für den Betrieb aus.

Marketing

Vor der Eröffnung einer Bar lohnt es sich, bereits Werbung zu machen. Sprechen Sie Ihre Zielgruppe an, sei das mit Flyer, Plakaten oder einem Konzert bei der Eröffnung. So können Sie Kunden für sich gewinnen und auf Ihre Bar aufmerksam machen. Es gilt auch hier, sich von anderen Bars und Clubs abzuheben, indem Sie das Marketing innovativ gestalten. Bieten Sie zum Beispiel ein Whisky Tasting oder Kurse an, in denen Gäste mehr über das Mixen von Drinks lernen. So machen Sie die Bar auf eine andere Art erlebbar.

Fazit

Wer als Quereinstiger eine Bar eröffnen will, muss sich frühzeitig informieren. Unterschätzen Sie den zeitlichen Aufwand nicht. Das Betreiben einer Bar unterscheidet sich stark vom Betrieb eines Restaurants oder Cafés. Dennoch können Sie mit wenig Investitionen und motivierten Mitarbeitenden hohe Umsätze erwirtschaften. Gestalten Sie die Bar einzigartig, sodass sie sich von anderen Bars abheben kann. Mit dem richtigen Betriebskonzept und einem passenden Standort sollte der eigenen Bar nicht mehr viel im Wege stehen.

Interessieren Sie sich für ausführliche Informationen zur Eröffnung eines anderen Betriebstypen? Besuchen Sie unsere spezifischen Wissensartikeln:

Aktualisiert am 16.06.2022