Einen Club eröffnen – so gründen Sie einen Nachtclub
Laute Musik, tanzende Leute bis spät in die Nacht – das sind Clubs und Diskotheken. Hinter einem Club steckt aber noch viel mehr als das. Besonders, wenn Sie einen Club eröffnen und selbst Partys veranstalten.
In diesem Artikel lesen Sie, was Sie beachten müssen, wenn Sie in der Schweiz einen Club eröffnen.
Betriebskonzept erstellen
Als erstes sollten Sie sich ein durchdachtes Betriebskonzept für Ihren Club erstellen. Sie sollten sich diverse Fragen stellen. Welche Zielgruppe möchten Sie ansprechen? Welche Musik möchten Sie spielen lassen? Wann veranstalten Sie Ihre Partys? Welches Ticketsystem werden Sie verwenden? Wann hat Ihr Club geöffnet, nur an Wochenenden oder auch unter der Woche? Bei der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen sollten Sie auch die Konkurrenzsituation bedenken. Es ist nicht von Vorteil, wenn Sie zum Beispiel einen Ü30-Club machen, wenn es in der Umgebung bereits vier davon gibt. Versuchen Sie, sich mit Ihrem Konzept von der Konkurrenz abzuheben. Überlegen Sie sich, wie Sie Gäste gewinnen können, also wie Sie Ihre Zielgruppe ansprechen.
Rechtliche Bestimmungen
Die rechtlichen Voraussetzungen für die Eröffnung eines Clubs in der Schweiz sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Klären Sie zuerst ab, ob Sie in Ihrem Kanton neben einer Betriebsbewilligung auch ein Wirtepatent benötigen. Die Kantone kennen Schliessungsstunden (Polizeistunde). Diese variieren je nach Kanton von Mitternacht bis 2 Uhr morgens. Damit Ihr Club länger offen haben kann, brauchen Sie eine generelle Überzeitbewilligung. Wie und wo Sie eine solche Bewilligung bekommen, ist ebenfalls kantonal geregelt. Zudem braucht es häufig auch ein Baubewilligungsverfahren. Hier haben auch die Anwohnerinnen etwas zu sagen. Informieren Sie sich dazu am besten bei der Gemeinde. Neben einer generellen Überzeitbewilligung gibt es in einigen Kantonen auch Einzelbewilligungen. Für tänzerische Darbietungen (Cabaret, Striptease) gelten Ausnahmeregelungen, welche im Gastgewerberecht geregelt sind oder zu welchen Ihnen die kantonalen Behörden Auskunft geben können.
Wenn Sie Sicherheitspersonal (Türsteher) anstellen, müssen Sie bestimmte Vorschriften beachten. Die Türsteher müssen eine Ausbildung haben und sich regelmässig weiterbilden. Die genauen Anforderungen finden Sie in den kantonalen Gastgewerbegesetzen. Damit Ihr DJ keine Urheberrechte verletzt, brauchen Sie zudem eine Bewilligung der SUISA. Schliesslich müssen Sie eine Vielzahl an weiteren Bestimmungen aus dem Planungs-, Bau-, Arbeits- und Umweltschutzrecht beachten. Auch dazu gibt Ihnen die Gemeinde Auskunft.
Standort wählen
Klar, ein Club sollte zentral gelegen sein, vielleicht in der Innenstadt oder in einem Ausgehviertel. Er sollte gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sein. Jedoch sind solche Standorte meist mit hohen Mieten verbunden. Wenn es Ihr Konzept zulässt, können Sie sich ein günstiges Lokal suchen, solange es für Ihre Zielgruppe gut erreichbar ist. Achten Sie darauf, dass Ihr Lokal die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Wichtige Themen sind hier der Brandschutz, das Rauchergesetz, die Sicherheit der Gäste im Allgemeinen und Regelungen bezüglich Beschallung und Lüftung. Für Licht- und Lasershows gelten spezielle Regelungen.
Budget und Kosten
Erstellen Sie mit dem Betriebskonzept auch gleich ein Grobbudget. Darin enthalten sind zum Beispiel die geplanten Ausgaben für Material, Einrichtung und Ausstattung, voraussichtliche Einnahmen, Kosten für die Artisten und das Personal. Einen grossen Ausgabeposten wird sicher auch die Miete darstellen. Versuchen Sie das Budget zu Beginn so genau wie möglich zu berechnen und behalten Sie Reserven zurück. Bekanntlich tauchen immer einige Kosten auf, an die man nicht gedacht hat. Eine erste Hilfe für die Berechnung ist unser Budgetrechner.
Angebot
Richten Sie ihr Angebot, genau wie die Musik, auf Ihre Gäste aus. Überlegen Sie sich, welche Getränke und Cocktails Sie anbieten möchten. Ergänzen Sie die Karte neben Bier, Spirituosen und Cocktail-Klassikern mit Eigenkreationen, Trendgetränken und alkoholfreien Alternativen. Werden Sie auch kleine Gerichte anbieten oder kommen die Leute nur zum Feiern in Ihren Club? Sie können je nach Party auch passende Snacks anbieten. Wenn Sie im Club eine Küche betreiben, müssen Sie ein Hygienekonzept (HACCP-Konzept) erstellen und den Behörden vorlegen.
Personal
Ihr Personal setzt sich in der Regel aus Barequipe, Sicherheitspersonal und evtl. Garderobe zusammen. Die Bartenderinnen und Bartender sollten gut geschult sein. Achten Sie darauf, dass Ihr Personal die Drinks und Cocktails aus der Karte kennt und mixen kann. Lange Wartezeiten an der Bar kann die Gäste verärgern. Es lohnt sich, vor der Eröffnung oder auch regelmässig Kurse zu machen, in welchen das Bartending geübt wird. So lassen sich später auch Showeinlagen beim Mixen der Cocktails einbauen.
Marketing
Um Ihren Club zu vermarkten, sollten Sie Werbemassnahmen nutzen, welche Ihre Zielgruppe auch erreichen. Ein Muss ist sicher eine eigene Webseite, wo das Programm in Ihrem Club aufgelistet und regelmässig aktualisiert wird. Zudem können Sie sich über soziale Medien Aufmerksamkeit verschaffen. Altbewährt sind sicher auch Plakate und Flyer, welche die Mund-zu-Mund-Propaganda ankurbeln. Überlegen Sie sich auch, auf welchen Kanälen Ihre Gäste Tickets kaufen können. Es gibt bereits bewährte Ticketplattformen, über welche sich Tickets vertreiben lassen.
Fazit
Es gibt einiges zu beachten, wenn Sie einen Club in der Schweiz eröffnen wollen. Neben dem Betriebskonzept und dem Budget ist ein guter und zentraler Standort entscheidend. Aber auch die rechtlichen Bestimmungen und Voraussetzungen für eine Bewilligung sind nicht zu unterschätzen. Planen Sie mit genügend Zeit, um ein Wirtepatent zu erlangen und alle nötigen Gesuche einzureichen. Geschultes Personal und effektives Marketing sind wichtig, um den Club erfolgreich zu betreiben.
Interessieren Sie sich für ausführliche Informationen zur Eröffnung eines anderen Betriebstyps? Besuchen Sie unsere spezifischen Wissensartikel:
Aktualisiert am 02.12.2022