Selbständig in der Gastronomie – wie eröffne ich einen Gastrobetrieb?

Geschäftsidee als Fundament

Am Anfang müssen Sie Ihre Idee auf Papier bringen und ein Betriebskonzept erstellen. Das Betriebskonzept bildet das Fundament für Ihre Selbständigkeit in der Gastronomie. Überlegen Sie sich genau, was für einen Gastrobetrieb Sie eröffnen wollen. Möchten Sie ein Restaurant, eine Bar, ein Café oder einen Imbiss eröffnen? Überlegen Sie sich ein Alleinstellungsmerkmal. Auf der Suche nach einer guten Geschäftsidee lohnt es sich, dass Sie sich aktuelle Trends in der Gastronomie anschauen und eine Konkurrenzanalyse machen. Schauen Sie sich die Betriebe in Ihrer Gegend an und finden Sie heraus, was gefragt ist und wo es unbesetzte Nischen und ungenutzte Potentiale gibt.

Es ist wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Gastronomiebetrieb von anderen Betrieben abheben. Diese Punkte halten Sie in Ihrem Betriebskonzept fest. So bündeln Sie die wichtigsten Informationen für die Eröffnung Ihres Gastronomiebetriebs. Besprechen Sie Ihre Pläne und Ideen mit Ihrem Umfeld. Sind Sie und Ihre engsten Angehörigen bereit, sich langfristig in einem Gastronomiebetrieb zu engagieren? Als Quereinsteiger kann es sinnvoll sein, wenn Sie zudem eine Gastro-Beratung oder eine Weiterbildung in Betracht ziehen.

Rechtliche Bestimmungen

Vor der Eröffnung Ihres Gastronomiebetriebs zu beachten sind die rechtlichen Bestimmungen. Damit Sie den Überblick behalten, fassen wir Ihnen die wichtigsten Bestimmungen für Gastrobetriebe in der Schweiz zusammen:

In den meisten Kantonen brauchen Sie für Ihren Gastrobetrieb einen Fähigkeitsausweis, auch Wirtepatent genannt. Dabei ist auch die Art, die Grösse und das Angebot Ihres Gastrobetriebs entscheidend. Um das Wirtepatent abzuschliessen und später eine Bewilligung zu erhalten, sollten Sie genügend Zeit einplanen. Seien Sie sich bewusst, dass Sie eine Firma gründen. Machen Sie sich Gedanken, welche Unternehmensform Ihr Gastronomiebetrieb haben wird. Ab Fr. 100'000.- Umsatz müssen Sie die Firma im Handelsregister eintragen lassen. Weitere Informationen finden Sie unter swissregistration.ch und kmu.admin.ch. Mit der Firmengründung können Sie Ihren Gastrobetrieb auch gleich bei der Mehrwertsteuerbehörde anmelden.

Als nächstes müssen Sie sich über die Rauchergesetze, Hygienerichtlinien, Brandschutzvorschriften und Bauvorschriften in der Gemeinde informieren. Dazu kommt der Abschluss von Versicherungen wie zum Beispiel einer Haftpflicht-, Rechtsschutz-, Feuer- und Wasserschadenversicherung. Sie werden zudem ein Hygienekonzept und Selbstkontrollkonzept erstellen müssen (HACCP-Konzept). Das brauchen Sie, um Ihren Gastrobetrieb beim kantonalen Labor anzumelden.

Sobald Sie beginnen, Personal einzustellen, müssen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der AHV/IV/EO/ALV und Pensionskasse melden. Beachten Sie die Bestimmungen des L-GAVs. Dieser Gesamtarbeitsvertrag regelt die Arbeitsverhältnisse in der Schweizer Gastronomie. Dazu gehört auch der Abschluss einer Unfall- und Krankentaggeldversicherung für Ihr Personal. Vergessen Sie nicht, dass Sie sich in der Selbständigkeit auch selbst versichern müssen. Weiter muss mindestens eine Person pro Gastrobetrieb die Funktion als Kontaktperson für die Arbeitssicherheit (KOPAS) haben. Diese Funktion erhalten Sie, wenn Sie den KOPAS-Kurs machen.

Zu guter Letzt sollten Sie die Musik nicht vergessen. Oft lassen Gastrobetriebe Musik im Hintergrund abspielen oder organisieren Konzerte. Dazu müssen Sie sich bei der SUISA anmelden und entsprechende Lizenzen kaufen.

Standort als Erfolgsfaktor

Zentral für den Erfolg Ihres Gastronomiebetriebs ist der Standort. Stellen Sie sich die folgenden Fragen: Passt der Standort zu meinem Konzept? Welche Gäste kommen beim Standort in Frage? Gibt es Laufkundschaft? Wie sieht es aus mit Parkplätzen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Nachbarn und der Konkurrenz?

Überlegen Sie sich, ob Sie ein Lokal mieten, pachten oder gleich kaufen möchten und klären Sie ab, welches Inventar übernommen werden muss. Lassen Sie das Objekt und Inventar von einer Fachperson schätzen. Häufig wird das Inventar überteuert verkauft, besonders bei einem guten Standort. Dieses „Schlüsselgeld“ müssen Sie innert drei bis fünf Jahre wieder erwirtschaften können. Klären Sie zudem ab, ob es spezifische Auflagen gibt, die Ihren Betrieb einschränken könnten, zum Beispiel Lärmschutz, Ausbau- oder Umbaumöglichkeiten sowie Denkmalschutz.

Budget richtig planen

Erstellen Sie für Ihr Betriebskonzept auch ein detailliertes Budget und stellen Sie die Finanzierung sicher. Stehen Investitionen und Miete in einem tragbaren Verhältnis mit dem geplanten Umsatz? Bleiben genügend Ressourcen für Personal und Marketing?

Planen Sie die Finanzierung langfristig, damit Sie längere Durststrecken überstehen können. Ansonsten verwandelt sich Ihr Traum von der Selbständigkeit und vom eigenen Gastronomiebetrieb schnell in einen Albtraum. Die Finanzierung sollten Sie nicht unterschätzen, denn Bankkredite erhalten Sie nur mit viel Überzeugungsarbeit. Finanzieren Sie Ihren Betrieb trotzdem nie mit Geldern von Bekannten oder aus der Pensionskasse. So ersparen Sie sich Konflikte mit Menschen, die Ihnen wichtig sind und erhalten später trotzdem eine Rente, auch wenn Sie privat Konkurs erleiden würden.

Sollten Sie einen Gastrobetrieb als Unternehmen nicht selbst gründen, sondern kaufen, müssen Sie alle laufenden Verträge prüfen. Schauen Sie die vorhandenen Dokumente wie zum Beispiel Verträge mit Lieferanten, Investoren und Versicherungen, Serviceverträge für Maschinen, den Mietvertrag und Verträge mit dem Personal, aber auch die üblichen Ausgaben gemäss Nebenkostenabrechnungen, die Sozialversicherungsbeiträge und Steuern an. Alles, was der Vorgänger nicht bezahlt hat, kann Ihnen später verrechnet werden. Kaufen Sie nur ein Unternehmen, wenn es nicht anders geht. Eine Neugründung ist immer besser. So können Ihnen keine Kosten des Vorgängers nachträglich belastet werden. Ziehen Sie einen Treuhänder oder sogar einen Anwalt bei, damit alles überprüft werden kann. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Ihnen Unterlagen vom Vorgänger nicht zur Verfügung gestellt werden. Ein guter Treuhänder kann Sie auch später zu unternehmerischen Aspekten beraten und zeigt Ihnen, wie Sie die Buchhaltung vorbereiten sollten, damit es zu keinen Unstimmigkeiten kommt.

Angebot, Personal und Marketing

Nach erfolgreicher Planung Ihres Gastrobetriebs geht es ans Eingemachte. Nun kümmern Sie sich um das Angebot und Ihr Personal. Leiten Sie von Ihrem Betriebskonzept ab, welche Einrichtung und Atmosphäre zu Ihrem Gastronomiebetrieb passen. Planen Sie schliesslich das Angebot, erstellen Sie die Speise- und Getränkekarte. Achten Sie dabei genau auf die Deklarationsvorschriften und suchen Sie passende Lieferanten. Kalkulieren Sie die Preise und erstellen Sie ein detailliertes Budget mit allen Kosten. Planen Sie bei der Budgetierung auch Marketingaktivitäten und budgetieren Sie genügend Ressourcen für Werbung, Webseite, Onlinemarketing und Gastro-Plattformen.

Sobald Sie einen grösseren Gastronomiebetrieb eröffnen, müssen Sie Mitarbeitende einstellen. Beachten Sie dabei unbedingt die Vereinbarungen im L-GAV. Weiter sollten Ihre Angestellten über die wichtigsten Serviceregeln Bescheid wissen. Investieren Sie deshalb auch in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeitenden.

Fazit

Wie Sie sehen, müssen Sie sich viele Gedanken machen und stets den Überblick behalten. Die Gründung eines eigenen Gastronomiebetriebs und somit der Schritt in die Selbständigkeit kann eine Herausforderung sein. Lassen Sie sich aber von den vielen Informationen und Hürden nicht einschüchtern. Wenn Sie sich richtig vorbereiten und genügend Zeit für die Planung aufwenden, werden Sie alle Hürden meistern. Und dann steht dem Traum Ihres eigenen erfolgreichen Gastronomiebetriebs nichts mehr im Weg!

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